„Ein Raum, der Platz zum Feiern, Austausch, und Freude bietet.“

(von Tarek Shukrallah)
Am 3. Februar findet im Marburger Kulturzentrum Café Trauma nach einer sehr langen Pause wieder eine „CHEER QUEER-Party“ statt. Wir sprachen mit Käthe Völsch über den Neustart eines in unserer Region einzigartigen Projektes, über Queerness und Sektempfänge.

 Am 3. Februar ist „CHEER QUEER Party“ im Café Trauma. CHEER QUEER, was ist das?

Die CHEER QUEER versteht sich als eine lockere, zusammengewürfelte Gruppe unterschiedlicher Personen, die Partys organisiert. Zwischenzeitlich haben wir auch mal zusammen andere Veranstaltungen organisiert. Im letzten Jahr etwa zum Frauen*kampftag am 8. März. Aber im Moment sind es hauptsächlich Partys, die wir organisieren.

Was macht die Partys aus?

Die Partys macht vor allen Dingen aus, dass wir sie für ein queeres Publikum organisieren. Tanzfreude und Feierlust stehen ganz großgeschrieben! Wir wollen einen Raum für Menschen bieten, der sich abseits von Heteronormativität, und kritisch gegenüber der Geschlechterbinarität versteht. Ein Raum, der Platz zum Feiern, Austausch, und Freude bietet.

Und wer organsiert das, wer steht dahinter?

Wir sind gerade im Moment eine Gruppe von circa acht  Personen, die an der nächsten Party beteiligt sind. Es schwankt von Veranstaltung zu Veranstaltung, wie viele Personen das sind. Wir waren auch schon mal nur zu viert.

Ist die Gruppe grundsätzlich offen? Also können sich Leute, die das Interview lesen, auch motiviert fühlen zu euch zu kommen?

Ja, auf jeden Fall!

Die „CHEER QUEER “ gab es in den vergangenen Jahren immer mal wieder. Warum ist das Projekt so oft eingeschlafen und wie ist es wieder wach geworden?

Die erste Gruppe hat sich 2012 gegründet, die erste Party war 2013. Zum einen liegt das einfach daran, dass Marburg so sehr durch die Uni geprägt ist, und Menschen zum Studium herkommen und dann wieder gehen, wenn sie fertig sind. Und wenn Leute nicht mehr da sind, dann verändert sich die Struktur der Gruppe, und so eine Aktivität schläft auch mal ein. Jetzt gab es ja für die für die aktuelle Party eine Gruppenneugründung.

Zum Zeitpunkt der vorletzten Party hatte sich die CHEER QUEER Gruppe bewusst aufgelöst, weil wir in der damaligen Gruppenkonstellation nicht mehr arbeiten konnten und wollten. Einerseits haben uns Kapazitäten gefehlt, und zum anderen wollten wir die Gruppe vielfältiger machen. Wir wollten, dass die Gruppe weniger studentisch geprägt ist, und aus vielen unterschiedlichen Bereichen Leute einladen, mitzumachen. Deswegen hat sich die CHEER QUEER Gruppe ganz bewusst aufgelöst und neu gegründet. Der Prozess dahin war sehr langwierig; mit vielen Diskussionen, viel Moderation, ganz vielen Plena. Ich glaube, dass nach der vorletzten Party einfach viele Leute von diesem langwierigen Prozess erschöpft waren und da auch einige Kapazitäten verbrannt wurden. Wir machen das alle ehrenamtlich, neben unserer Berufstätigkeit oder neben unseres Studiums, und einige Menschen waren dann einfach erschöpft und angestrengt von diesen langwierigen Diskussionsprozessen.

Mit der aktuellen Party ging es uns vor allen Dingen darum, nicht große inhaltliche Diskussionen aufzumachen, sondern an dem altbewährten CHEER QUEER Konzept dranzubleiben; nämlich eine Party zu machen, einen Raum zum Feiern zu organisieren, der sich auch als politischer Raum versteht, aber wo eben nicht die politischen Diskussionen im Vordergrund stehen, sondern die Organisation der Party.

Wie wirkt sich das auf die Party selbst aus?

Das bedeutet für die aktuelle Party, dass wir mehr Wert auf nette Gimmicks legen. Es wird eine ganz tolle, wirklich ausgefallene Deko geben. Wir haben einige Specials auf der Party, und da kann man sich überraschen lassen, was es alles Schönes gibt…

Ist es denn geplant, dass das jetzt wieder regelmäßiger stattfindet?

Ja, das ist geplant. Also wir würden gerne so drei bis vier Parties im Jahr machen. In welchem Turnus, das ist noch nicht geklärt.

Seid ihr eine Gruppe im Trauma und gehört das zu eurem Konzept, oder würdet ihr auch woanders feiern?

Wir waren immer eine Trauma-Gruppe. Die kommende Party organisieren wir zum ersten Mal nicht als Trauma-Gruppe, sondern als eine Gruppe außerhalb des Traumas, die eine Soliparty feiert. Das ist ein Versuch, und grundsätzlich sind wir auch offen dafür, in andere Locations zu gehen.

Wie bist du zur CHEER QUEER Party gekommen, und was ist deine Aufgabe da?

Ich bin seit ungefähr vier Jahren dabei und habe dabei so einige Gruppen durchlaufen (lacht). Unter anderem die Auflösung der Gruppe und ihre Neugründung. Jetzt den neuen Impuls für die aktuelle Party.

Ich übernehme unterschiedliche Aufgaben hier in der Orga, je nachdem was meine Kapazitäten gerade zulassen. Im Moment mache ich die Kommunikation mit dem Trauma, und unsere Öffentlichkeitsarbeit.

Ich habe damals eine Gruppe gesucht, in der ich mich organisieren kann, die praktische Dinge macht, und wo ich aber nicht jede Woche zum Plenum gehen muss. Ich hatte damals keine Lust auf zu viel inhaltliche politische Diskussion, aber auch trotzdem auf ein Engagement, was sich irgendwie queerpolitisch-feministisch verortet. Da waren die Partys ein guter Anknüpfungspunkt.

Wenn das eine Soli-Party ist, dann habt ihr ja sowas wie ein Soli-Ziel. Was ist das?

Wir wollen mit dem Erlös queer-feministische Projekte unterstützen. Wohin genau das Geld dann gehen wird, wissen wir noch nicht genau. Das werden wir dann in der Gruppe noch aushandeln, je nachdem wie hoch die Einnahmen sind.

Du hast eben erzählt, dass du verschiedene Prozesse auch miterlebt hast: Würdest du sagen, dass das jetzt ein Raum ist, in dem du dich besser aufgehoben fühlst? Was macht das aus?

Für mich ist da ganz wichtig, dass es immer einen konkreten, praktischen Anlass gibt. Es geht immer um die Organisation einer Veranstaltung oder Party. Ich fühle mich wohl damit, aus der Community für die Community was zu machen. Ich möchte mir damit auch hier in Marburg selbst einen Raum schaffen, wo ich gerne hingehe, und wo ich gerne feiern gehe, ohne mich darauf zu verlassen, dass das schon andere Leute machen. So kann ich das selbst mit in die Hand nehmen.

Wie kann man denn bei euch mitmachen?

Wir haben regelmäßig  Treffen und man kann mit uns über verschiedene Wege Kontakt aufnehmen. Über unsere Facebook-Seite, aber auch über unser Tumblr, und über E-Mail. Das checken wir auch ganz regelmäßig, und wenn Leute Interesse haben mitzumachen, können sie gerne zu einem Treffen dazukommen.

Cool. Last but not least die wichtigste aller Fragen: Wird es einen Sektempfang geben?

(lacht) Wir werden leider keinen Sekt ausschenken, aber dafür einige andere tolle Goodies haben. Die werden wir bevor die Party losgeht auf unserer Facebook-Seite Stück für Stück enthüllen. Also es lohnt sich, da immer wieder in die Facebook-Seite und in die Veranstaltung reinzugucken. Und da gab es ja schon in den letzten Wochen immer wieder Tipps, was wohl das Thema der Party sein könnte, und was es für tolle Specials geben wird.

Das machen wir auf jeden Fall! Danke für das Interview und bis zur Party!

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