Erstmalig wurde der Tag gegen Diskriminierung homosexueller Menschen am 17. Mai 2005 als IDAHO begangen. Das Datum wurde nicht etwa gewählt, weil es an den unsäglichen § 175 in der Gesetzgebungen erinnert, nach welchem Menschen wegen ihrer homosexuellen Orientierung seit dem deutschen Kaiserreich über die Naziherrschaft, die Bundesrepublik Deutschland bis in das wiedervereinigte Deutschland verfolgt, diskriminiert und teilweise ermordert wurden. In der Bundesrepublik Deutschland wurden noch nach 1945 mehr als 100000 Männer vor Gericht gebracht und ca. 50000 wurden rechtskräftig verurteilt, nur weil sie einen Menschen des gleichen Geschlechts liebten. Es ist skandalös, dass diese Urteile, die die Würde dieser Menschen in eklatanter Weise verletzt haben, bis heute nicht aufgehoben wurden, obwohl 1994 der § 175 abgeschafft wurde.
Nein, auch wenn der 17.5. an den § 175 erinnert, so wurde dieser Tag in Erinnerung an den 17.Mai 1990 gewählt, weil dort die Weltgesundheitsorganisation WHO Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten gestrichen hat.
2009 wurde IDAHO zu IDAHOT und in vielen Teilen der Welt seit 2015 zu IDAHOBIT, weil Trans*, Bi- und Intersexuelle Menschen ebenfalls in weiten Teilen der Welt Diskriminierungen, Verfolgung, Folter und teilweise Bedrohung durch Todesstrafe ausgesetzt sind.
Auch wenn es so erscheint, dass schon sehr viel erreicht wurde, so gibt es bezüglich Diskriminierungsabbau bei Frauen, Lesben, Schwulen, polyamoren, bi- und intersexuellen Menschen, Menschen mit HIV sowie Trans*Personen noch sehr viel zu tun. Insbesondere in Zeiten, wo Menschen aus Ländern fliehen, weil sie wegen der Zugehörigkeit zu einer oder mehreren der genannten Gruppen verfolgt wurden und um Leib und Leben fürchten mussten, wird offenbar, dass sie sich auch bei uns nicht unbedingt sicher fühlen können, weil es auch hier noch immer nicht möglich ist, die geschlechtlichen Identitäten, die sexuellen Neigungen und Orientierungen überall frei und gleichberechtigt zu leben.
Da hetzen besorgniserregende Eltern gegen vermeintliche „Homolobbies“ und „Genderwahn“, da finden Parteien und Gruppierungen Mitläufer_innen, die Frauen am liebsten hinter dem Herd oder höchstens in Kleinstlohngruppen sehen wollen, da diskutieren sogenannte „etablierte“ Parteien, dass sie schlimmste Homoverfolgerstaaten zu sicheren Herkunftsländern erklären wollen. Da müssen Trans*Personen sich erklären, weil sie das leben möchten, was sie sind. Rassismus und Sexismus scheint immer salonfähiger zu werden. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Das autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat und das autonome Queer-Feministische Frauenreferat der JLU Gießen und die Aidshilfe Gießen e.V. laden zu einer Kundgebung im Seltersweg/Löwengasse am 17.5.2016 um 15:30 Uhr ein.