Seit ein paar Monaten ist nun auch in Deutschland der Selbsttest auf HIV in Apotheken und Drogerien verkäuflich, im Netz konnte man ihn ohnehin schon länger bestellen. Bisher musste man um einen HIV-Test zu machen zur Aidshilfe, zum Gesundheitsamt oder in eine Arztpraxis gehen. Dort war in jedem Fall eine Beratung Teil des Procederes und auch bei der Mitteilung des Ergebnisses war man nicht allein – besonders im Falle eines positiven Tests. Soweit die Theorie, denn gerade Gesundheitsämter geben einem gern eine Identifikationsnummer mit, unter der man dann telefonisch sein Ergebnis mitgeteilt bekommt. Dann ist man im besten Fall auch zu Hause. Der Exacto-Test trägt das Kampagnen-Logo „Kein Aids für alle“ der Deutschen Aidshilfe und ihm liegen Informationen und Hinweise auf Beratungsstellen bei, sollte der Test positiv ausfallen.
Die wesentlichen Unterschiede zum Labortest bestehen darin, dass beim Selbsttest – wie auch beim Schnelltest, den viele Aidshilfen anbieten – zum einen nur wenig Blut aus der Fingerkuppe benötigt wird und das Ergebnis bereits nach 10 Minuten ablesbar ist. Weil sich Antikörper erst mit der Zeit bilden, können Selbst- und Schnelltests erst nach 12 Wochen eine HIV-Infektion sicher ausschließen, der Labortest schon nach sechs Wochen. Die Empfindlichkeit des Selbsttests liegt bei über 99%, das heißt, dass so gut wie keine HIV-Infektion übersehen wird. Sollte der Test positiv ausfallen, sollte das Ergebnis in jedem Fall durch einen Labortest überprüft werden.
Es sind bisher drei verschiedene Tests im Handel, die sich in der Handhabung leicht unterscheiden. Bei allen bereitet man den Test nach Anleitung vor, reinigt sich den Finger vorher mit einem Alkoholtupfer und piekst sich am Rand des Fingers, um einen Tropfen Blut zu bekommen. Je nach Test nimmt man den Tropfen dann mit einer Pipette, oder dem Teströhrchen auf. Als nächstes muss die Pufferlösung dazugegeben werden. Beim Exacto wird sie aufgetropft, beim Autotest-VIH wird das Reströhrchen in den Behälter hineingesteckt. Man kann den Lauf der Pufferlösung dann auf dem Teststreifen beobachten. Ein Balken ist der Kontrollbalken, der zweite Balken zeigt sich bei einem positiven Testergebnis – jedem Test liegen aber Ablesehilfen bei.
Letzten Endes ist es jedem selbst überlassen, wo man sich testen lässt und für routinierte, informierte Testgänger oder Menschen mit hohem Anonymitätsbedarf bietet der Selbsttest sicherlich eine bequeme und diskrete Alternative und senkt die Hemmschwelle. Manche Menschen scheuen sich im persönlichen Kontakt, weil sie fürchten, für ihr sexuelles Verhalten verurteilt zu werden. Der Selbsttest ermöglicht so mehr frühe Diagnosen, die wiederum die Chance auf eine Behandlung und damit den Schutz der Gesundheit ermöglichen. Damit bietet der Selbsttest einen weiteren Baustein, um späte Diagnosen zu vermeiden und die Gesundheit der Betroffenen zu schützen. Wer weitere Informationen zum Selbsttest sucht, findet sie auf aidshilfe.de.