Archiv der Kategorie: HESSEN

Satire, oder nicht – dies war nicht die Frage!

Wir haben das (geplante) Motto „LIEB GEIL!“ des CSD Frankfurt 2016 kritisiert. Zusammen mit vielen anderen Gruppen, Initiativen und Vereinen der Community in Frankfurt, Hessen und auch bundesweit.

Dabei ging es uns keinesfalls um Satire oder die Frage was Satire darf und soll und wo womöglich „der gute Geschmack“ endet. Es ging uns um Geschichtsbewusstsein und darum, dass sich Menschen von diesem Motto irritiert, verletzt und ausgegrenzt fühlten.

Wir haben Ziele und Motivation des CSD-Vereins verstanden und sie zu keinem Zeitpunkt infrage gestellt. Das Ziel ein Zeichen gegen immer stärker werdende rechte Gesinnungen zu setzen, sich zu emanzipieren, aufzulehnen und diese menschenverachtenden Ideologen zu verhöhnen, ist und bleibt unsere gemeinsame Aufgabe und dazu standen und stehen wir. Ebensowenig haben wir die Künstler der Frankfurter Klasse in irgendeiner Weise gewertet, oder angegriffen.

Wir haben kritisiert, dass eine Symbolik benutzt wurde, die in ihrem Ursprung (und leider bis heute andauernd) für Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt gegen Minderheiten steht. Wir sind der Auffassung, dass diese Symbolik nicht dazu dient, sie sich anzueignen und sie so inhaltlich umzuwidmen.

Die Entscheidung des CSD-Vereins sich ein neues Motto zu geben, dass die inhaltliche Ausrichtung verdeutlicht, ohne dabei Menschen zu irritieren, begrüßen wir ausdrücklich. Wir sind froh, über den konstruktiven Austausch mit den Menschen im CSD-Verein und werden in Zukunft enger zusammenarbeiten.

HESSEN IST GEIL! hat dem CSD-Verein angeboten für 2017 in einem „Community-Kongress“ mit den Vereinen und Gruppen der Community partizipativ ein starkes CSD-Motto zu erarbeiten und inhaltlich einig und kämpferisch für unsere Ziele einzutreten.

Stellungnahme zum Motto des CSD in Frankfurt am Main 2016

mit Entsetzen haben wir die Veröffentlichung des diesjährigen Mottos zum CSD der Stadt Frankfurt am Main betrachtet. „LIEB GEIL! Liebe für Alle!“. Der Schriftzug ist visualisiert in der altdeutschen und auch im Nationalsozialismus, und daher von Neonazis gerne verwendeten Frakturschrift und kokettiert mit nationalsozialistischer Symbolik. „Lieb Geil“, so also in Anlehnung an „Sieg Heil!“, soll dazu dienen, sich NS-Symbolik anzueignen und mit eigenen Inhalten zu besetzen.

Der CSD Frankfurt e.V. hat begriffen, dass das Erbe der Nationalsozialist_innen bis heute nicht schweigt. Wir begrüßen daher die Erkenntnis, sich gegen Rassismus und Diskriminierung stellen zu müssen. Die Vorgehensweise, als Motto „LIEB GEIL“ zu wählen, ist jedoch fatal. Es fehlt ihr an Weitblick, Selbstreflexion und Wissen um die eigene historische Verantwortung.

Es ist wahr, dass sich Emanzipationsbewegungen immer wieder erfolgreich gegen in Sprache manifestierte Abwertungen zur Wehr gesetzt haben. So gelang es der Schwulenbewegung sich den Begriff „schwul“ anzueignen, und der Hurenbewegung gelang es sich ebendiese Bezeichnung anzueignen. Voraussetzung dafür ist und war, dass diese Termini sich explizit auf genau diese marginalisierten Gruppen beziehen oder bezogen haben. Sie haben sich das Stigma zu Eigen gemacht. Indem Sprache performativ verwendet und umgedeutet wird, kann es auch gelingen, kulturelle Praktiken zu wandeln und Machtverhältnisse sichtbar zu machen.

Anders verhält es sich jedoch da, wo in Deutschland Nachkommen der Nationalsozialist_innen, und seien sie noch so schwul, sich anmaßen, Täter_innensprache auf diese Weise zu verwenden. Es ist schlichtweg unglaubwürdig, sich das eigene kulturelle Erbe aneignen zu wollen, um sich scheinbar davon abgrenzen zu können; sich selbst auf eine Weise inszenieren zu können, die mit der kulturellen Vergangenheit der heutigen Bundesrepublik Deutschland nichts zu tun habe. Es gibt in der Menschheitsgeschichte keine Gräuel, die mit den Taten der Deutschen während des Nationalsozialismus zu vergleichen wären. Symbolik, die an Völkermord erinnert, eignet sich nicht zur Aneignung, insbesondere nicht NS-Symbolik, reproduziert durch Deutsche. Es gilt in diesem Land, sich der historischen Verantwortung bewusst zu sein. Dazu gehört auch die Verantwortung, Menschen, die von Rassismus und Antisemitismus betroffen sind, ebenso wie die Überlebenden der Shoah und ihre Nachkommen, vor einer (Re-)Traumatisierung zu schützen. Täter_innensprache und NS-Symbolik ist für viele Millionen Menschen sichtbares Trauma. Die immer wiederkehrende Erinnerung daran, dass Millionen Menschen verfolgt, erschossen und vergast wurden.

Im HESSEN IST GEIL! – Kampagnenteam sind verschiedene Menschen tätig. Dazu gehören Kollegen*, die von Rassismus und Antisemitismus betroffen sind ebenso wie Menschen mit Behinderungen. Es ist unvorstellbar, dass wir unsere Mitarbeitenden dieser Situation aussetzen; es ist unvorstellbar, dass eine Kampagne, die Antidiskriminierungsarbeit leistet, sich unter diesen Umständen am diesjährigen CSD in Frankfurt am Main beteiligen wird.

Mit dieser Stellungnahme ziehen wir unsere Unterstützung für den CSD in Frankfurt am Main in diesem Jahr zurück.

Kolleg_in gesucht!!

Die AIDS-Hilfe Gießen e.V. sucht zum 1. 09. 2016 (besser früher)
eine/n
Dipl. Sozialarbeiter/in
Dipl. Sozialpädagogen/in
(oder vergleichbare Qualifikation)

im Rahmen einer Teilzeitstelle (30 Wochenstunden, Flexibilität zur
Aufstockung erwünscht) mit den Tätigkeitsschwerpunkten:
• Beratung zu HIV/AIDS
• Begleitung von Menschen mit HIV/AIDS
• Betreutes Wohnen
Im Arbeitsfeld Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern
haben: Zielgruppenspezifische Prävention, peer-to-peer Arbeit,
Anleitung von Gruppen, Präventionsangebote

Die Vergütung erfolgt in Anlehnung an den TVöD. Die Identifikation
mit den Leitbildern und Arbeitsansätzen der AIDS-Hilfen setzen wir
voraus und begrüßen ausdrücklich die Bewerbung von Menschen
mit HIV. Ihre Bewerbung – bevorzugt in digitaler Form – richten Sie

AIDS-Hilfe Gießen e.V.
Geschäftsführung
Diezstraße 8
35390 Gießen
ah-gi@t-online.de

Bewerbungsunterlagen in Schriftform werden nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens
vernichtet. Für weitere Fragen oder Informationen stehen Ihnen Herr Martin Klatt oder Herr
Klaus Weber unter der Rufnummer 0641-390226 gerne zur Verfügung.

Nachlese zur Konferenz „jung. Queer. Glücklich?! Lebenswirklichkeiten queerer Jugendlicher in Deutschland“ im Bundestag

(von Tarek Shukrallah)
„Jung, queer, glücklich?! Wie fühlen sich queere Jugendliche im Jahr 2016 in Deutschland? Wie leben sie? Wie viel Vielfalt erlaubt unsere Gesellschaft? Wie erleben Jugendliche heute ihr Coming-Out? Braucht es dazu überhaupt noch Mut?“ Ließ die Einleitung zur Ausschreibung der am 18. März im Paul Löbe Haus stattgefundenen Konferenz der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen verlauten. Einen ganzen Tag lang beschäftigten sich etwa 100 Vertreter_innen der LSBT*IQ-Community auf Grundlage der im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie „Coming-out – und dann…?!“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) mit Fragen Nachlese zur Konferenz „jung. Queer. Glücklich?! Lebenswirklichkeiten queerer Jugendlicher in Deutschland“ im Bundestag weiterlesen

Sexismus und „Wir“ – ein Beitrag zum Frauen*kampftag

Ein selbstkritischer Beitrag zum Weltfrauen*kampftag.

Warum schwuler Sexismus auch einfach nur Sexismus ist.

Warum du einer Frau nicht einfach so an die Brust fassen darfst, nur weil du nicht mit ihr schlafen willst.

Es ist nicht okay, ununterbrochen zu verdeutlichen wie ekelig du Vulven findest.

Sexismus und „Wir“ – ein Beitrag zum Frauen*kampftag weiterlesen