von Jascha Urbach
1996. Ich lebe auf dem Land und will seit Jahren sagen, dass ich Männer toll finde. In diesem Jahr sage ich es. Ich bin 15 und allein. Klar, man hat nix gegen Schwule – es ist halt nur so ein Schimpfwort auf dem Schulhof. „Schwule sind etwas Schlechtes“ ist das, was bei mir ankommt. Da ich schwul bin, bin ich also etwas Schlechtes.
In der Schule bekamen wir nur die Information, dass es Homosexualität gab, dass inzwischen keiner mehr dafür ins Gefängnis ging und dass man Schwule nicht diskriminierte. Über Lesben, Trans* und Inter-Menschen erfuhren wir damals nichts. So richtig hatte ich noch nicht verstanden, was „schwul“, was „queer“ bedeutet. LGBTQI* sagte mir noch nichts. Die Regenbogenfahnen kannte ich nur als „Friedensfahne“.
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